Motorische Entscheidungsfindung

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Hintergrund

Bei der Planung und der Ausführung alltäglicher, zielgerichteter Bewegungen müssen wir den Unsicherheiten und fortdauernden Veränderungen der Umgebung Rechnung tragen. Empirische Befunde deuten darauf hin, dass Bewegungen aus diesem Grund so koordiniert werden, dass ein optimaler Ausgleich zwischen Flexibilität in der Bewegungsausführung und Stabilität im Bewegungsergebnis gesichert wird. Dies wird erreicht durch eine kontinuierliche, parallele Spezifizierung der tatsächlich ausgeführten, sowie alternativ möglicher Bewegungen während der Handlungsplanung und -Ausführung – ein Prozess, welcher als "embodied decision making" bezeichnet wird.   
 
In diesem Forschungsbereich untersuchen wir wie altersbezogenen Veränderungen der kognitiven und motorischen Leistungsfähigkeit den oben genannten "Flexibilitäts-Stabilitäts-Ausgleich" beeinflussen. 

Methoden

 □ Bewegungsanalyse (z.B. Qualisys, Optotrak, Zebris) für die Aufzeichnung zielgerichteter Zeige- und Greifbewegungen 


 □ Analyse der Bewegungsvariabiliät  (z.B. PCA, kanonical Korrelation, UCM), um zu Grunde liegende Muster der Bewegungskoordination zu verstehen 

 

 □ Nicht-invasive neurowissenschaftliche Methoden (z.B. EEG, TMS) werden in Kooperation mit Projektpartnern  verwendet, um neurophyisiologische Korrelate der Motorik aufzuklären  


 □ Tests der kognitiven Leistungfähigkeit, um die Bedeutung grundlegender und höherer kognitiver Prozese für die Ausführungsleistung in motorischen Entscheidungsaufgaben zu bestimmen 
 

Blickbewegungsanalyse, zur Quantifizierung der kognitiven Beanspruchung und der Anwendung von Lösungsstrategien zum Umgang mit dieser Beanspruchung

Projektförderung

Alexander von Humbold-Stiftung:
"Of numbers and other uncertainties - Benford’s bias as a window into the processes underlying embodied decision making?"
2025

Robert-Bosch-Stiftung:
“Trust your training: Improving movement stability in older people by manipulating cognitive uncertainty (during motor decision making) through cortical stimulation, cognitive or motor learning”
2015 – 2017

Technische Universität München:
 “Der Einfluss der Bewegungsplanung auf die Bewegungsvariabilität bei Zeigebewegungen: eine TMS Studie ”
 2014 – 2015

Publikationen

Krüger, M., Puri, R., Summers, J.J., & Hinder, M.R. (2024). Influence of age and cognitive demand on motor decision making under uncertainty: a study on goal directed reaching movements. Scientific Reports, 14, 9119. doi: 10.1038/s41598-024-59415-7. (Link)

Krüger, M., & Hermsdörfer, J. (2019). Target uncertainty during motor decision-making: The time course of movement variability reveals the effect of different sources of uncertainty on the control of reaching movements. Frontiers in Psychology, 10:41. doi: 10.3389/fpsyg.2019.00041. (Link, Corrigendum)

Krüger, M., Straube, A. & Eggert, T. (2017). The Propagation Of Movement Variability In Time: A Methodological Approach For Discrete Movements With Multiple Degrees Of Freedom. Frontiers in Computational Neuroscience, 11:39. doi: 10.3389/fncom.2017.00093. (Link)